Im Psychosozialen Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge in Schleswig-Holstein (PSZ) hören wir immer wieder von Frauen, die noch nie Fahrrad gefahren sind oder sich im Bezug darauf unsicher fühlen. Sport ist ein wichtiger Teil der Gesundheit, doch viele Geflüchtete verlassen nur ungerne das Haus und haben mangelnde Möglichkeiten sich zu bewegen, wodurch psychische Probleme oft gefördert werden. Die Trennung von Männern und Frauen spielt ebenfalls eine große Rolle bei vielen Klientinnen, wodurch Frauen oft benachteiligt werden und nur an wenigen Angeboten teilnehmen können.
Schon 2021 hatte Claudia Pahl, die für ein halbes Jahr ihr Praktikum im PSZ im Rahmen ihres Psychologie-Studiums absolvierte, die Idee und den Wunsch ein sportliches Projekt für die Klientinnen des PSZ anzubieten.
Am 23.08.22 startete Claudia daher zusammen mit Carolin Kluge das Fahrradprojekt für Geflüchtete aus Afghanistan und wir freuen uns über den Erfolg, acht Frauen als Teilnehmerinnen dafür gewonnen zu haben – Frauen, die gerne in einem sicheren Raum und mit Unterstützung Fahrradfahren lernen oder ihr Können auffrischen wollten. Das Projekt sollte speziell Frauen zur Selbstständigkeit ermutigen und ermöglichen, unter sich und ungehemmt die Freude am Fahrradfahren auszuüben. Ziel war neben der Förderung der psychischen Gesundheit, sich sicher im Straßenverkehr zu fühlen, weshalb wir eine Einführung in die deutschen Verkehrsregeln für notwendig hielten. Ein Crash-Kurs in Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte zusätzlich allen Teilnehmerinnen Sicherheit bieten. Zur Vermittlung der Theorie war eine Sprachmittlerin anwesend.
Das Projekt wurde mit großer Begeisterung angenommen und am 27.09.22 mit einer kleinen Urkunde abgeschlossen. Als Abschiedsgeschenk gab es einen Fahrradhelm für jede der Teilnehmerinnen. Dies wurde im Rahmen der Zuwendung des Kieler Spendenparlaments e.V. möglich gemacht. Nun sind acht afghanische Frauen ihrem Ziel des sicheren Fahrradfahrens im Straßenverkehr und damit einer neugewonnenen persönlichen Freiheit ein großes Stück nähergekommen!
Dieses Projekt überhaupt professionell durchzuführen, wurde dankenswerterweise durch eine Zuwendung des Kieler Spendenparlaments e.V. ermöglicht, für die wir uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bedanken wollen!
Fotos: Carolin Kluge